Kluge-Therapie

 

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Chronoimmunologie

 

 

Höheres biologisches Leben ist in Raum und Zeit strukturiert. Daraus resultiert eine unterschiedliche Dynamik.
Während der Arbeiten zu seiner geplanten Habilitation in der Urologie der MLU nutzte R. Kluge diese Tatsache, indem er die unterschiedlichen Aktivitätszyklen von Krebszellen und gesunden Zellen bestimmte, um mit Zytostatika möglichst keine gesunden Zellen zu schädigen. Damit führte er für seine Arbeiten den Begriff der “Chronoonkologie” ein, der von der Sache her ein Spezialfall der Chronobiologie ist [1, 2, 3, 4].

R. Kluge, 1985 selbst an MS erkrankt, übertrug diese Aspekte erfolgreich aus seiner Chronoonkologie, zunächst in einem Selbstversuch, auf die Diagnostik und Therapie der eigenen MS-Erkrankung.

Durch die zeitabhängige Bestimmung von Parametern (z.B. des endogenen Cortisolspiegels und der Immunozyten), die einen direkten Bezug zur Prozesskinetik haben, sind die Zeitpunkte des Überschießens in der immunolgischen Reaktion bestimmbar und können durch antiinflammatorische Medikamente kupiert werden. Allerdings bedarf es dazu einer mathematischen Methode (Zeitreihenanalyse, Empirische Regression) und der genauen Kenntnis der Pharmakokinetik des Medikaments.

Die MS kann aus energetischen Gründen ihre Aggressivität nicht über den 24 Stundentag kontinuierlich unterhalten. Die energetische Bilanz der Erkrankung wird aus dem Stoffwechsel des Patienten selbst gedeckt. Dieser hat seine individualspezifischen Aktivitäts- und Ruhephasen (anabole und katabole Stoffwechsellagen).
Zwischen dem Krankheitsträger und seinem eigenen Krankheitsprozess treten räumliche und zeitliche Diskrepanzen auf. Je mehr diese Prozesse in ihren Schwingungen zueinander verschoben sind oder gar mit ihren Trends entgegen laufen, um so ausgeprägter ist das Krankheitsgefühl.
Daraus folgt, dass diese biorhythmisch ausgerichtete Therapie immer individuell gestaltet werden muss.

 

Abb 1

Tagesrhythmik der Lymphozyten, Vergleichsgruppe (N=137)

 

 

 

Abb 2

Tagesrhythmik der Lymphozyten bei schubförmiger Verlaufsform der Multiplen Sklerose Pat: R.K.,10.01.87

 

 

Die Probenahme erfolgt nach einem festgelegten Intervall:
03.00 – 06.00 – 09.00 – 12.00 – 15.00 – 18.00 – 21.00 – 24.00 Uhr.
Nach den Regeln der Biorhythmik sollen die Untersuchungen zeitgenau durchgeführt werden.

Kontrolluntersuchungen zur Adaption an die sich verändernde Prozesskinetik sind im Abstand von etwa 3 Monaten notwendig. Paralleluntersuchungen von zeitlichen Veränderungen der Anzahl der Lymphozyten und der Kerntemperatur zeigten übereinstimmend eine Korrelation in den Wendepunkten bei der mathematischen Auswertung. Dadurch ist eine Reduzierung im Betreuungs- und Diagnostikaufwand gegeben.
Die phasengerechte Bremsung der initialen blanden Entzündung erfolgte mit Indometacin-Kapseln (25 mg oder 50 mg) mit kurzer Halbwertszeit. Es gilt die Startreaktion der einfachen Entzündung zu minimieren.
Bei der Diagnostik zur Chronoimmunologie ist die Abwesenheit von störenden sekundären Diagnosen notwendig.

Akute Phasen der MS sollen gemäß der Leitlinien der DMSG behandelt werden!

Anzahl der Untersuchungen und therapeutische Anwendung im Zeitraum 1996 bis 2008:

·           Endogener Cortisolrhythmus bei 16 Patienten, davon

3 Patienten mit primär progredientem Verlauf,

2 Patienten mit sekundär progredientem Verlauf,

11 Patienten mit schubförmigem Verlauf.

·           Lymphozytenrhythmik bei 32 Patienten, davon

7 Patienten mit primär progredientem Verlauf,

6 Patienten mit sekundär progredientem Verlauf,

19 Patienten mit schubförmigem Verlauf.

·           Rhythmik der Kerntemperatur bei 36 Patienten, dazu 14 Vergleichspersonen im sozialen Umfeld.

Bei allen drei Verlaufsformen konnte eine Reduzierung der MS-bedingten Ausfälle beobachtet werden.

Die chronoimmunologische Berücksichtigung in der Diagnostik und Therapie der MS nach R. Kluge stellt eine Optimierung der KLUGE-Therapie dar.

Quellenangaben

 

 

[1]   Kluge, R., Forth, H.-J. und Hofmann, W.: “Die Bedeutung der circadianen Rhythmik des Phosphatase-Spiegels für die Diagnostik des Prostatakarzinoms” im Kongressband des Urologenkongresses, Magdeburg, 1984

[2]   Rath, F., Schäfer, K., Kluge, R., Forth, H.-J. and Bauer,Ch.:”Variations of the activity of the tartrate sensitive acid phosphatase in prostatic carcinomas”; Proc. Symp. Histochem., CSSR, Stara Lesna 5/1985, p. 37

[3]   Rath, F., Schäfer, K., Kluge, R., Forth, H.-J. and Bauer,Ch.: “Rhythmic variations of the activity of the acid posphatase in prostatic carcinoma” Proc. Int. Symp. Histochem., Debrecen, 7/85, p.146

[4]   Kluge,R., Forth,H.-J. und Hofmann, W.: “Chronobiologische Aspekte in der Diagnostik von Prostataerkrankungen” von J.Schuh (Hrsg): Vorträge des Deutsch-Sowjetisches Symposium Chronobiologie-Chronomedizin, Halle/Saale, 01.-06.07. 198

 

       Stand 2017